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Beitrag vom 12.07.2007
Rote Taschen gegen rote Zahlen
AVIVA-Redaktion
Am 1. Juli 2007 haben die "Business and Professional Women (BPW) Germany" die "Initiative Rote Tasche" gestartet, um auf die Lohnkluft zwischen den Geschlechtern hinzuweisen und sie zu bekämpfen.
Die Forderung "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" ist inzwischen 100 Jahre alt, aber immer noch aktuell. Zur Halbzeit des Europäischen Jahres der Chancengleichheit starten deshalb "Die Business and Professional Women (BPW) Germany" am 01. Juli 2007 unter der Überschrift "Initiative Rote Tasche" eine Sensibilisierungskampagne gegen die Einkommensunterschiede zwischen berufstätigen Männern und Frauen.
Derzeitige Situation in Deutschland:
Im Durchschnitt verdienen Frauen in Deutschland 22 Prozent weniger als Männer. Frauen erreichen sehr selten das Einkommensniveau von Männern und wenn, dann am ehesten in den unteren Lohnbereichen. Ein Maschinenbauingenieur beispielsweise erhält im Schnitt 4.329 Euro, während die Berufskollegin nur 3.557 Euro verdient. Auch bei den Bankkaufleuten klaffen die Monatsverdienste von Männern (3.682 Euro) und Frauen (2.967 Euro) deutlich auseinander: Der Unterschied liegt bei stattlichen 716 Euro - Monat für Monat.
Fünf Ursachen für die Lohnkluft
Für das geringere Verdienstniveau der Frauen nennt der WSI-FrauenDaten-Report 2005 folgende Faktoren:
Frauen sind seltener in gut bezahlten Führungspositionen, häufiger in niedriger bewerteten Berufs- und Tätigkeitspositionen als Männer
sie arbeiten häufiger in Branchen, in denen das Lohnniveau niedriger ist, wie Gastronomie, Hotelgewerbe, Einzelhandel
sie verfügen oft über weniger Berufsjahre als Männer, oft bedingt durch die Auszeiten wegen Familienarbeit
sie arbeiten häufiger in Teilzeitjobs, in denen die Aufstiegsmöglichkeiten geringer sind
Frauen arbeiten eher als Männer in Kleinunternehmen, in denen das Lohnniveau meistens niedriger liegt.
Die "Initiative Rote Tasche" des BPW Germany
Das gestiegene Ausbildungsniveau von Frauen schlägt sich noch nicht in einer höheren Entlohnung nieder. Nach einer Auswertung der IAB-Beschäftigtenprobe macht Diskriminierung in Westdeutschland ein Drittel, in Ostdeutschland ein Viertel der Lohnunterschiede aus. Der BPW Germany, zu dessen Zielen Chancengleichheit im Berufsleben zählt, startet daher die "Initiative Rote Tasche", um das Bewusstsein für das Ausmaß und die Tragweite des Problems zu schärfen. Das Erkennungszeichen - die roten Taschen - stehen als Symbol für die roten Zahlen in den weiblichen Geldbörsen.
Der Ursprung dieser Initiative kommt aus den USA, wo das internationale Frauennetzwerk der Business and Professional Women 1919 gegründet wurde. Der BPW/USA initiierte bereits 1988 die "Red Purse Campaign", um auf die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen. Damals verdiente eine Frau im Durchschnitt 31 Prozent weniger als ein Mann. Die Mitgliedsfrauen wurden ermutigt, rote Taschen zu tragen als sichtbares Symbol der wirtschaftlichen Benachteiligung der Frauen. 2004 wurde die Initiative um die "Red Purse Society" erweitert und eine Spendenmöglichkeit für die Unterstützer dieser Kampagne ins Leben gerufen. Mit den gesammelten Geldern werden heute Aufklärungsveranstaltungen, Foren und Aktivitäten am "Equal Pay Day" finanziert. Der Termin für diesen jährlichen Aktionstag, den BPW/USA-Mitglieder im ganzen Land organisieren, wird festgelegt, indem der Zeitraum ermittelt wird, den eine Frau nach Ablauf eines Jahres zusätzlich arbeiten müsste, um im Ergebnis das gleiche Einkommen wie ein Mann zu erzielen.
Ziele der Initiative
Was wird in Deutschland für die Reduzierung der Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern gemacht? Es gibt zwar wissenschaftliche Studien und Untersuchungen. Das Thema wird auch gerne auf den Veranstaltungen zum Weltfrauentag angesprochen. Sichtbare Initiativen, die von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen werden, gibt es jedoch kaum. Der BPW Germany möchte alle beteiligten AkteurInnen im Bereich der gleichen Entlohnung von Männern und Frauen mobilisieren und die Debatte über Entgeltgleichheit beleben. Und er möchte Frauen Mut machen, bei Gehalts- und Honorarverhandlungen das ihren Qualifikationen entsprechende Entgelt mit Nachdruck einzufordern.
Weitere Informationen finden Sie unter:
BPW: www.bpw-germany.de
Aktuelle Zahlen und Studien zu Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen: www.frauenlohnspiegel.de
Equal-Pay-Leifaden zur Anwendung des Grundsatzes der Entgeltgleichheit für Männer und Frauen bei gleichwertiger Arbeit: www.bmfsfj.de/Publikationen
Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen: www.berlin.de/wirtschaftssenat
Kontakt:
Kontakt Dr. Bettina Schleicher, Präsidentin BPW Germany e.V.
Tel.: 030 - 84 18 71 34, Fax: 030 - 84 10 84 84
E-Mail: b.schleicher@bpw-germany.de
Isinay Kemmler, Koordinatorin "Initiative Rote Tasche" im BPW Germany e.V.
Tel.: 06082 - 92 92 01, Fax. 06082 - 92 92 25
E-Mail: Isinay@kemmler.net